Hamburger Abendblatt - 26.April 1985

Foto: Oscar McAven (1985)



Die Welt - 6.Dezember 1984


Hamburger Abendblatt - 2.März 1984


Schleswiger Nachrichten - 6.November 1984



Charmanter Musikabend in Skirö lockte 120

Die lächelnde Landschaft um Skirö - von Tegner "Smålands Garten" genannt - eingebettet in schönstes Vorsommer-Grün - war der äußere Rahmen eines der großen Musikereignisse dieses Frühlings.

120 Personen - mehr als ein Drittel der Einwohner unserer Gemeinde - hatten sich am Samstagabend in der Kirche in Skirö eingefunden, um hervorragender majestätischer wie auch zarter Musik zu lauschen. Erstere erklang auf der berühmten Orgel von Johannes Magnusson von 1857. Letztere durch die nicht allzu übliche Kombination Flöte-Gitarre.

Eingeleitet wurde das Konzert mit festlicher Orgelmusik aus vollen Registern. Intrada von Erik Lundqvist. Dieser Komponist ist Organist der Gustav-Vasa-Kirche in Stockholm, und das Stück wurde als Prozessionsmusik für eben diese Kirche verfasst.

An der Orgel saß Musikdirektor Paul Thorstensson aus Nye, der zum ersten Mal in Skirö konzertierte.

 

Orgelchoral

Als fein abgestimmter Kontrast zum Eingangsstück "Festivitas" folgte der melodische Orgelchoral "Schmücke dich, o liebe Seele" von Johannes Brahms. Im weiteren Verlauf des Programms erklang eine viersätzige Orgelfantasie des Tschechen Kuchar, dessen Tonsprache verriet, dass er wie sein Zeitgenosse Mozart der Wiener Klassik zugerechnet werden kann.

War der Organist des Abends aus der unmittelbaren Nachbarschaft, so hatten die übrigen zwei Solisten eine bedeutend längere Anreise hinter sich. Es handelte sich um die Flötistin Anke Dubbe aus Hamburg und den Gitarristen Peter McAven, der - geboren in Neuseeland - am Hamburger Konservatorium in Blankenese unterrichtet. Vermutlich war es das erste Mal, dass die Kombination Flöte-Gitarre das helle Gotteshaus in Skirö mit ihren weichen Klängen füllte - eine außerordentlich fein kontrastierende Wirkung zu den starken Orgelklängen zuvor.

Das Duo begann mit der A-Dur Sonate von Mozart, einem Werk, das viele Klavierspieler im Publikum wiedererkennend mit dem Kopf nicken ließ. Diese Bearbeitung für Flöte und Gitarre stammte aus der Feder des Mozart-Zeitgenossen A. Traeg. Eine Sonatine in drei Sätzen des Tschechen Jan Truhlar (geboren 1928) für beide Instrumente folgte auf eine Suite in A-Dur von Bach, die mit großem technischen Geschick vom Gitarristen allein vorgetragen worden war.

Das Abendgebet von Pastor Rolf Granmo wurde umrahmt von zwei moderneren Werken für beide Instrumente, Canto e Danza von E. von Koch sowie der Sonatine des Italieners Castelnuovo-Tedesco (gestorben 1968). Beide waren geprägt von schnellen Passagen und einer gleichermaßen melodischen wie folkloristisch-spielerischen Tonsprache.

 

Charmant

Es war ein sehr charmanter Musikabend, der von allen drei Solisten geboten wurde. Sowohl Blumen als auch Applaus waren höchstverdient. Eine ebenso verdiente Rose gab es schließlich noch für Skirös eigenen Kirchenmusiker, Kantor Rude Stålgren. Immerhin war dieses Konzert auf seine Initiative hin zustande gekommen. Keine Mühe ist ihm zu groß für ein frisches und lebendiges Musikleben in der Gemeinde Skirö.

 

Gunnel Granmo   (Übersetzung: Anke Braun)


Ankündigung (6. September 1985)

Die Abendmusiken starten mit einem Gast aus Deutschland

Die diesjährige herbstliche Serie von Abendmusiken in der Kirche von Nye startet morgen mit einem abwechslungsreichen Programm für Flöte, Orgel und Gesang.

Für den Gesang zeichnet Kantor Gerd Viderén aus Västervik verantwortlich, und Flöte spielt Anke Dubbe aus Hamburg.

Gerd Viderén ist in Nye wohlbekannt, seit er hier 1977-78 Kirchenmusiker war, und bedarf deshalb keiner näheren Vorstellung.

Anke Dubbe dagegen ist eine neue Bekanntschaft. Sie ist in Hamburg geboren und hat auch an der dortigen Musikhochschule studiert, wo sie sowohl das pädagogische wie auch das solistische Examen abgelegt hat. Neben fortgesetzten Studien spielte sie u.a. im Bundeshochschulorchester in Berlin sowie bei Konzerten und Rundfunkaufnahmen in Deutschland und Schweden.

Das Programm bietet Musik aus Barock, Romantik und unserer heutigen Zeit. Die Abendmusiken finden statt in Zusammenarbeit von SKS und der Gemeinde in Nye.

(Übersetzung: Anke Braun)

Konzertkritik (14. September 1985)

Musik der Spitzenklasse

Am vergangenen Sonnabend fand die erste herbstliche Abendmusik in der Kirche von Nye statt. In der Gemeinde gastierte eine junge deutsche Flötistin mit Zukunft, Anke Dubbe aus Hamburg.

Das Programm bestand aus zwei Teilen, zuerst Musik aus dem Barock und danach klassische und romantische Musik. Zwischen den Teilen wurden Kirchenlieder gesungen im Wechsel zwischen der Gemeinde und dem Solo-Kirchensänger Olle Persson. Dieser war gerne und sehr kurzfristig eingesprungen für den angekündigten aber erkrankten Gesangssolisten des Abends, Gerd Viderén aus Västervik. Olle Persson sang auch ein solistisches Stück, mit dem der diesjährige Jubilar, G.F.Händel noch einmal gewürdigt wurde, "Wo du hingehst" mit Begleitung von Orgel und Flöte.

Auch Händels Zeitgenosse Bach war im Barock-Teil vertreten mit zwei Sätzen aus der e-moll-Sonate für Flöte und Orgel. Eingeleitet worden war dieser erste Teil mit einer festlichen Ouvertüre in D-Dur von J.H.Roman gespielt vom aktuellen Kirchenmusiker der Gemeinde, Paul Thorstensson.

Es war nur natürlich, dass deutsche Musik diesen Abend dominierte. Ein "Rondo Capriccioso" für Soloflöte von J.A.Stamitz, einem Komponisten des 18.Jahrhunderts, leitete den zweiten Teil des Abends ein. Hier feierten die Fingertechnik sowie das musikalische Einfühlungsvermögen der Solistin große Triumpfe, nicht zuletzt in den schnellen Passagen des Werkes. Dasselbe kann man mit Fug und Recht von Paul Thorstensson behaupten nach seiner Bravour-Aufführung des Orgelstückes "Nun danket alle Gott" des deutschen S.Karg-Ehlert, der während des ersten Jahrzehnts unseres Jahrhunderts in Leipzig wirkte. Die kraftvollen und starken Klangeffekte bildeten einen wirkungsvollen Kontrast zu der danach folgenden Elegie von Fr.Lachner, Kapellmeister an der Hofoper in München während der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Dieser weiche und wehmütige Klagegesang für Flöte und Orgel zeigte die Zugehörigkeit des Komponisten zur Romantik.

Nach dem Abendgebet durch Pastor Rolf Gransmo klang der Abend aus mit einem zeitgenössischen Werk für Soloflöte, "Bruten tystnad" von L.Muller. Das waren Töne, die durch die stille Dämmerung des Abends schwebten und taumelten. Man hätte gerne noch länger gesessen und weiter gelauscht.

(Übersetzung: Anke Braun)